Am nächsten Morgen gab es Frühstück in der angeschlossenen Pension, bevor wir uns auf den Weg machten, den mysteriösen Klettergarten von Braz zu suchen. Dieser ist in keinem Kletterführer enthalten. Lediglich ein Eintrag im Kletterportal „The crag“ machte uns neugierig. Nach Durchzug eines 30 minütigen Gewitters fanden wir diesen hinter Bäumen versteckten kleinen aber feinen Felsen mit ca. 12 kurzen Routen und freuten uns darüber, einen weiteren Klettergarten ausprobieren zu können, zumal außer uns niemand am Fels war – bis plötzlich ein sichtlich erregter Mann über die nahe Wiese auf uns zu stürmte und uns mit ziemlich rotem Kopf und Fernglas auf dem Bauch zur Rede stellte, was wir hier zu suchen hätten. Im Schlepptau hatte er noch einen Komplizen , wohl zur moralischen Unterstützung, immerhin waren sie ja in der Unterzahl. Schnell war die Frage geklärt, was wir hier tun, denn das war angesichts unserer Ausrüstung ja offensichtlich. Die beiden Besucher stellten sich als Jagdaufseher und als ehemaliger Tourismusleiter vor, die beide keine Ahnung von der Existenz eines Kletterfelsens in ihrem „Revier“ hatten. Mit glühenden Worten wurde versucht uns klarzumachen, wie gefährlich es sei, wenn die hochlöbliche Jägerschaft hier „herumballere“ und keine Kenntnis von der Anwesenheit kletternder Besucher hätten. Da wir aber offensichtlich weder gegen Regeln verstoßen, noch den Felsen illegalerweise eingebohrt hatten, mussten die beiden sich irgendwann wieder trollen und wir hatten für den Rest des Nachmittags ausreichenden Gesprächsstoff. Diesen wird auch die Gemeinde in den kommenden Wochen haben, bis klar ist, wie man mit diesem ungenehmigten Klettergarten umzugehen habe. Wir dürfen gespannt sein, wie das ausgeht.
Nach diesem Adrenalinschub wollten wir uns im Freibad von Braz abkühlen, was aber nicht ging, weil dieses aufgrund des morgendlichen Schauers vorsorglich geschlossen blieb. Dafür hatte einige Meter weiter das Hotel „Traube“ (der Name scheint hier beliebt zu sein) geöffnet und versorgte uns mit Cappuccino, Eisbechern und Apfelstrudeln, ohne die ja beim Sportklettern (siehe oben) gar nix geht. Hier könnte die Tour und somit auch der Bericht zu Ende sein, aber es war noch Zeit bis zur Abfahrt und so kamen wir auf die Idee unsere Gästekarten noch ein wenig zu nutzen und mit dem Bus talaufwärts bis nach Dalaas zu fahren, wo ein weiteres schnuckliges Freibädle evtl. geöffnet hätte. Es hatte - und so kamen wir noch kostenlos ins Bad, waren trotz des schönen Wetters die einzigen Gäste, konnten ein paar Bahnen schwimmen und eine Menge Freibadpommes genießen, bevor uns der superpünktliche Sektionsbus einige Meter weiter an der Klostertalstraße aufsammelte.